Abluft als Dünger – Forscher finden Erstaunliches
Mehr CO2 gegen weniger CO2 – was wie ein Widerspruch klingt, funktioniert tatsächlich. Forscher der Universität Boston haben einen Weg gefunden, wie sich selbst Abluft dazu nutzen lässt, unsere Städte grüner und gesünder zu machen. Ihre Ergebnisse überraschen.
Warum das Ergebnis so wichtig ist
Im Kampf gegen Hitzestaus und schlechte Luft in den Städten ist die grüne Stadt eine der Zukunftsvisionen, deren Umsetzung bereits begonnen hat. Urban Gardening liegt spätestens seit der Pandemie ganz im Trend. Die vermehrte Begrünung des Stadtbilds, vor allem der Dächer, ist erst der Anfang der Vision von der grünen Stadt. Von psychischen Faktoren über bessere Luft bis hin zur Temperaturregulation und autarker Versorgung: Die grüne Stadt birgt enorme Vorteile und trägt zu einer höheren Lebensqualität bei.
So kann die Abluft als Dünger genutzt werden
Bei ihrem Versuch herauszufinden, welche vorhandenen Ressourcen dazu genutzt werden können, das Pflanzenwachstum in der Stadt zu verbessern, sind Forscher auf Interessantes gestoßen: Die CO2-Konzentration der Gebäudeabluft kann als natürlicher Dünger und das Pflanzenwachstum begünstigen.
CO2 produzieren wir ganz automatisch zum Beispiel durch unseren Atem. Einzige Voraussetzung für den natürlichen Dünger: Menschen, die sich im Gebäude aufhalten und für CO2-Nachschub sorgen. Die ohnehin erhöhte Konzentration an CO2 in den Innenräumen im Vergleich draußen reicht aus, um das Pflanzenwachstum zu fördern.
Das haben die Forscher herausgefunden
Wichtig ist der Anbau der Pflanzen an Orten des Dachs oder Balkons, an denen die Abluft aus den Innenräumen nach draußen entweicht. Beispielsweise direkt an Abluftöffnungen. Eine solche nutzten die Forscher. Auch die Wahl dessen, was du anbaust, hat Einfluss auf den Effekt. Je nach Art der Photosynthese reagieren Pflanzen unterschiedlich sensibel auf die CO2-Konzentration in der Luft. Das Ergebnis sorgte für Erstaunen: Spinatpflanzen, die sich Abluft zunutze machten, hatten einen viermal höheren Ertrag als solche, die neben normalen Ventilatoren ohne Abluft wuchsen. Selbst unter erschwerten Bedingungen mit viel Wind trugen die Spinatpflanzen, die von der Nähe der CO2-Quelle profitierten immer noch doppelt so große Blätter.
Fazit über Abluft als Dünger
Die natürliche Ressource der Abluft aus belebten Innenräumen kann dazu genutzt werden, den Ertrag bzw. das Wachstum von Pflanzen auf Dachgärten zu steigern. Zumindest, wenn sie gezielt genutzt wird. Es liegt also an uns. Können wir von dem Wissen profitieren? Wie können wir diesen Effekt bereits in der Stadtplanung mitdenken. Aber auch: Wie kann jeder städtische Hobbygärtner das Ergebnis der Forscher replizieren. Es bleibt spannend. Der Weg zur grünen Stadt kann nicht kurz genug sein. Wir alle haben es in der Hand.
Quelle und weiterführende Artikel: orf.at