Eisheilige – Was tun wenn der Winter zurückkommt?
Die Temperaturmarke von 20 Grad wurde meistenorts schon geknackt. Es ist T-Shirt-Wetter angesagt und Zierkirschen und Rhododendren blühen, was das Zeug hält. Und trotzdem weigert sich so mancher Gärtner standhaft, seine Lieblingstopfpflanzen nach draußen zu transportieren. Warum? Ganz einfach: Die Eisheiligen stehen noch aus. Wir zeigen, was dran ist und welche Vorkehrungen du treffen solltest.
Was sind die Eisheiligen?
„Pflanze nie vor der kalten Sophie“ ist eine Gartenregel, mit dem der eine oder andere von uns gerade auf dem Land aufgewachsen ist. Wenn wir von den Eisheiligen sprechen, meinen wir eine Bauernregel, die vor den letzten Frostnächten im Frühjahr warnt. Der späte Frost im Mai kann vielen kälteempfindlichen Pflanzen insbesondere bestimmten Gemüsesaaten zu schaffen machen oder sie gar zerstören. Die Vegetationsperiode hat dann längst begonnen. Die Regeln sind aus dem Mittelalter überliefert und beziehen sich die Gedenktage Heiliger im Monat Mai. Nach Erfahrung der Bauern im Mittelalter galt es als wahrscheinlich, dass um diese Periode die letzten Kälteeinbrüche inklusive Bodenfrost zu erwarten waren.
Wann sind die Eisheiligen?
Aus welchen und wie vielen Tagen die Eisheiligen bestehen, unterscheidet sich von Region zu Region. In Norddeutschland macht der Gedenktag des Mamertus, ein Erzbischof aus dem 5. Jahrhundert den Anfang, endet allerdings schon vor der in Süddeutschland noch zu den Eisheiligen zählenden kalten Sophie, dem 15. Mai. Die Tage dazwischen erinnern an Pankratius, Servatius und Bonifatius. Was bedeutet das für uns?
Sollten sich Gärtner an den Eisheiligen orientieren?
Hierzu ein klares Jein. Die Eisheiligen sind eine Statistik, die auf anekdotischen Daten beruht und damit höchst unzuverlässig sein dürfte. Wenn überhaupt, dürfte sie wiederum nur auf die meteoroligosche Region zutreffen, auf die sich die Daten beziehen. Leider trifft dies auch auf die allgemeine Klimaperiode zu. Das Klima war im Mittelalter im Durchschnitt wesentlich kälter, weshalb die Bauernregel der Eisheiligen nur noch bedingt anwendbar ist. Bedingt deshalb, weil Frühlingsfrost selbst im Mai tatsächlich auch heute nichts ungewöhnliches ist, sondern einige wenige Frosttage statistisch betrachtet wahrscheinlich sind. Orientiere dich allerdings besser an Wettervorhersagen. Sie dürften verlässlicher sein.
Wann können die Pflanzen nach draußen / mit der Aussaat begonnen werden?
Wer nicht böse überrascht werden will, sollte flexibel bleiben und die Wettervorhersage verfolgen. Einen genauen Stichtag, nach dem kein Bodenfrost mehr auftritt, gibt es nicht. Wer nicht bis zu den Eisheiligen warten will, kann seine Beete (und Pflanzen) mit sogenanntem Gartenfließ oder Gemüseschutznetzen und anderen temporären Überbauten schützen. Bei Topfpflanzen helfen anfangs noch geschütztere Standorte oder das umwickeln mit Bambusmatten. Da unsere Kälteperiode deutlich kürzer ist als im Mittelalter, kannst du aber auch einfach später mit der Aussaat beginnen und wirst trotzdem eine hoffentlich ertragreiche Ernte einfahren.
Quellen: nd-aktuell.de, myhomebook.de, mein-schöner-garten.de
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