Heizung der Zukunft – Diese Technologien existieren bereits

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Den Gasschock haben wir einigermaßen verdaut, und es sieht so aus, als würden wir glimpflich davonkommen. Dass wir auch unsere Wohnungen und Häuser in Zukunft anders heizen werden als bisher, ist schon beschlossene Sache. Auch hier ist es nötig, die CO²-Emissionen drastisch zu reduzieren, das heißt, wir werden Alternativen zu den herkömmlichen fossilen Brennstoffen einsetzen. Aber wie wird wohl die Heizung der Zukunft aussehen? Was werden wir in Zukunft verbrennen?

Was wir in Zukunft verbrennen werden

Letztere Frage lässt sich wohl am einfachsten beantworten: Alles was brennt, produziert CO². Wir werden also wohl so gut wie nichts mehr verbrennen. Aber darüber hinaus wird die Antwort schon recht vielschichtig. Und das ist ja vielleicht auch gut so. Es gibt viele unterschiedliche Arten zu wohnen und Umstände. Und vor allem gibt es verschiedene nachhaltige Möglichkeiten, Wärme zu erzeugen. Es wird, so unterschiedlich wie unsere Wohnweisen sind, so unterschiedliche Lösungen geben müssen, z. B: Lösungen für die Stadt und fürs Land, oder für Mehrfamilienhäuser und Einfamilienhäuser. Wir haben die wichtigsten Möglichkeiten, die sich für die Zukunft abzeichnen, zusammengestellt.

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Warm ohne Heizung – geht das?

Teilweise wird es möglich sein, einfach gar nicht mehr zu heizen, also Häuser so neu zu bauen, dass sie ganz ohne Heizung auskommen. Das gelingt mit einer guten Außendämmung, sodass so gut wie keine Wärme nach außen entweichen kann, ergänzt durch ein gut gesteuertes Lüftungssystem, das die verbrauchte Luft absaugt und dabei die darin enthaltene Wärme in einem Wärmetauscher auf die angesaugte Frischluft überträgt. Auch dem Abwasser kann noch Wärme entzogen werden, und wenn das Warmwasser noch von einer Solaranlage bereitet wird, geht selbst das noch umweltneutral. Nachteilig daran ist vor allem, dass das wohl nur bei Neubauten möglich ist – und, dass wir, wenn uns kalt ist, nicht gemütlich an den Heizkörper kuscheln können.

Ein Bild der Vergangenheit? Bild: depositphotos.com

Heizen – Diese Technolgien haben eine Zukunft

Derzeit stark im Kommen sind die verschiedenen Möglichkeiten, die Wärme zu nutzen, die wir der Umgebung entziehen können. Wärmepumpen, geniale Geräte, in die man 1 KW Strom investiert und ca. 3 KW Wärme hinten erhält. Sie entziehen die Wärme entweder der Umgebungsluft oder der Erde.

Heizen mit Luftwärmepunpen

Wer auf dem Land lebt, kann die in letzter Zeit aus dem Boden schießenden leise summenden, meist grauen Kästen mit Ventilatoren drin nicht mehr übersehen. Das sind die Luftwärmepumpen, eigentlich Kühlschränke, die die Umgebungsluft abkühlen und die dabei entstehende Wärme ins Haus leiten.

Heizen mit Erdwärmepunpen

Noch eleganter ist die Möglichkeit, die Wärme der Erde zu entziehen, entweder in z. B. einem Meter Tiefe oder in einer Tiefe von 100 und mehr Metern. Da transportiert im Prinzip ein Kühlmittel oder Wasser die Wärme aus der Erde in den Wärmetauscher im Keller, wird dort von der Erdwärmepumpe in die Heizung übertragen und das abgekühlte Wasser oder Kühlmittel wird wieder in die Erde zurückgeführt. Das Wärmepumpenprinzip funktioniert am besten, wenn die Heizung nicht zu heiß werden muss, also bei Fußboden- oder Wandheizungen. Aber auch in Altbauten mit herkömmlichen Heizkörpern kann eine Erdwärmepumpe mit Bohrungen im Hinterhof zumindest einen erheblichen Anteil der Wärmeerzeugung übernehmen.

Alternativen zu Erdgas

In der Stadt und dort vor allem in den vielen, vielen Altbauten ist es sinnvoll, die vorhandene Infrastruktur an Erdgasleitungen zu nutzen und sie für andere Gase zu verwenden. Ganz einfach und ohne großen Aufwand zu realisieren wäre die teilweise Ersetzung des Erdgases durch CO²-neutrales Biogas. Oder in etwas fernerer Zukunft mit grünem Wasserstoff. Dann müssten nur unsere Gasthermen oder Gasheizkessel umgerüstet werden, sodass sie als Biogas- oder Wasserstoffheizung betrieben werden können. Daran arbeitet die Industrie und will in den nächsten 2 Jahren damit auf den Markt gehen. Viessmann beispielsweise plant, 2025 mit Wasserstoffheizungen auf den Markt zu gehen.

Grüne Fernwärme

Ebenfalls zukunftsträchtig erscheint das Prinzip der Fernwärme, obwohl beim Transport der Wärme vom zentralen Heizkraftwerk in die Wohnhäuser doch eine Menge Wärme verloren geht. Aber da könnte es möglich sein, die jetzigen Gaskraftwerke so umzurüsten, dass sie mit grünem, also CO²-neutral hergestelltem Wasserstoff oder mit Biogas aus Bioabfällen betrieben werden können. Allein in Berlin fallen über 260 Tonnen Bioabfall an, täglich. In Dänemark schätzt man den Biogasanteil am gesamten Gasverbrauch auf ca. 40 Prozent! Da haben wir mit unseren einstelligen Prozentzahlen sozusagen noch viel Gas nach oben!

Das Fernwärme-Nahwärme-Problem

Was bei uns leider auch noch in den Kinderschuhen steckt, ist die Möglichkeit, die Fernwärme sozusagen in „Nahwärme“ umzuwandeln: Vor allem in Städten wäre es oft möglich, in begrenzten Quartieren die Wärmeerzeugung gemeinschaftlich zu organisieren: Eine geothermische Tiefenbohrung, die aus größerer Tiefe warmes Wasser fördert und an anderer Stelle abgekühlt wieder in die Tiefe pumpt, ein kleines Blockheizkraftwerk, das z. B. mit grünem Wasserstoff betrieben Strom und Wärme herstellt und die Wärme mit relativ wenig Energieverlust in ein „Nahwärmenetz“ für die Wohnhäuser in der Umgebung einspeist. Solche Techniken eignen sich gut für einen mittelgroßen Rahmen. Genutzt wird diese Möglichkeit heute schon vereinzelt in manchen vorausdenkenden Industriebetrieben, wo sowieso Wärme quasi als Abfallprodukt anfällt und in die umliegenden Wohnhäuser transportiert wird. Das Ganze könnte vielleicht auf Stadtteilebene auch genossenschaftlich betrieben werden.

Wir haben also viele Möglichkeiten und wir werden sie wohl am besten alle nutzen und vielleicht auch oft mehrere zugleich nutzen können. Jeder Gartenliebhaber weiß, dass in der Natur immer mehrere Umstände und Faktoren daran mitwirken, dass Pflanze gedeiht.

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LETZTES UPDATE: 17.März 2023 von
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