Shanghai Wonderland – Irres Hotel im Steinbruch
Es gibt Hotelbauten, die einem erst mal die Sprache verschlagen. Zu dieser Sorte Hotels gehört eindeutig das InterContinental Hotel Shanghai Wonderland. Der Name Wonderland ist keine Schaumschlägerei, sondern tatsächlich angemessen. Mit viel Fantasie, Kreativität und Mut wurde ein aufgelassener Steinbruch in ein Luxushotel verwandelt.
Resort Shanghai Wonderland – Das 5-Sterne-Hotel der Extra-Klasse
Das besondere an diesem spektakulären Hotel ist, dass es nicht wie üblich und wie man auch in Shanghai erwarten würde, aus einem mehr oder weniger auffällig in die Höhe ragenden Turm besteht, sondern dass es in die Erde hinein gebaut ist. Der größte Teil des Hotels, 16 der insgesamt 18 Stockwerke, liegt unter der Erdoberfläche und ist an den Rand des fast 90 Meter tiefen ehemaligen Steinbruchs gebaut. Da dieses riesige Erdloch auch teilweise mit Wasser gefüllt und in einen kleinen See verwandelt wurde, liegen in 2 Stockwerken die Zimmer und auch ein Restaurant unterhalb der Wasseroberfläche.
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Fische zum Einschlafen
Diese Zimmer sind mit Aquarienwänden ausgestattet. Die bunten Fische schwimmen dort am Esstisch oder sogar am Bett vorbei. Oberhalb der Wasseroberfläche geht der Blick hinaus auf den See und auf einen Wasserfall an den umgebenden Felswänden. Wenn man Glück hat und nicht selbst so abenteuerlich veranlagt ist, kann man zuschauen, wie sich andere Gäste per Bungee Jumping in die Tiefe stürzen.
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Natürlich sind die insgesamt 336 Zimmer und acht Tagungsräume, darunter auch ein 900 m² „Großer Ballsaal“, erstklassig und hochwertig ausgestattet. Und selbstverständlich ist auch mit aufwendiger Wellenarchitektur ein großer Indoor-Swimmingpool eingebaut. Spa und großes Fitnesscenter gehören ebenfalls dazu.
So teuer war der Bau
Gebaut wurde das Projekt der Superlative von der britischen InterContinental Hotels Group PLC, nach Anzahl der Zimmer der größten Hotelkette der Welt, als eines ihrer Flagship-Häuser. Für den kühnen Entwurf zeichnet der britische Architekt Martin Jochman mit seiner Gruppe JADE verantwortlich. Begonnen wurde mit dem Bau schon 2006, geplant mit einem Budget von 75 Millionen Dollars und Fertigstellung bis 2013. Schon 2011 gewann das Projekt den Preis für das beste chinesische Zukunftsprojekt. Und 2014 gewann es einen Preis in Shanghai für das beste Design chinesischer Hotelarchitektur.
Gewürdigt wurde wohl vor allem das Konzept, eine bestehende stillgelegte Mine sinnvoll zu nutzen und ein Gebäude mit ineinandergreifenden kreisrunden Formen hineinzubauen, das an hängende Gärten erinnert, das aber auch unterirdisch relativ energiesparend betrieben werden kann. Angesichts der sehr herausfordernden Architektur und Situation ist es nicht verwunderlich, dass es viele Hindernisse zu überwinden galt und die Eröffnung erst 2018 stattfinden konnte. Die Kosten beliefen sich schließlich auf geschätzt 555 Millionen Dollars. Das Hotel umfasst jetzt 61.000 m² Fläche, inklusive eines zentralen Atriums aus Fels und Glas.
Perfekte Lage
Auch die Umgebung lässt nicht so schnell Langeweile aufkommen. Das Hotel liegt in der Universitätsstadt Songjiang in Shanghai. Etwa 50 km vom Zentrum entfernt, hat man sowohl schnelle Wege in die City als auch in die Umgebung, in der es viele Seen gibt. Auf einer Insel im Cheng Lake liegt z. B. Jinshan Town God’s Temple, ein sehenswerter buddhistischer Tempel. Noch näher liegt der Guangfulin Park, ein weitläufiger Themenpark mit bemerkenswerten Museen und Ausstellungen aus Kunst und Architektur.
Vor allem wurden dort antike Gräber ausgegraben, die mehr als 5.000 Jahre alt sind. Dort wird unmittelbar spürbar, dass man sich auf einem Boden bewegt, der schon vor bis zu 7.000 Jahren eine bedeutende Kultur hervorgebracht hat. Insofern ist das Bauen in die Tiefe auch eine symbolische Einbettung in die reiche chinesische Vergangenheit.
Über booking.com gibt es immerhin schon Zimmer im Shanghai Wonderland schon für um die 300 €.
Quellen und weiterführende Artikel: jade-studio.uk, ihg.com