Villa Aurora – Bald teuerstes Haus der Welt?
Bald das teuerste Haus der Welt? In Rom ist eine Villa aus dem 16. Jahrhundert unter dem Hammer, die alle Rekorde brechen könnte. Bereits das Startgebot liegt bei 145 Millionen Euro, der Schätzwert allerdings bei über 500 Millionen Euro. Ist die Villa Aurora das teuerste Schnäppchen der Welt?
Was die Villa Aurora so besonders macht
Die Villa Boncompagni Ludovisi ist das Überbleibsel eines riesigen, herrschaftlichen Areals mitten in Rom. Einst war es der Rückzugsort des kunstaffinen Kardinals mit dem wohlklingenden Namen Francesco Maria del Monte der Künstler wie Galileo Galilei oder Caravaggio um sich scharte. Später gehörte es dem Kardinal und Erzbischof von Bologna Ludovico Ludovisi. Das Gelände mit seinen zu der Villa gehörenden, prachtvollen Bauten, Kunstwerken, Gärten und Alleen galt als schönste Gegend Roms, bis es später verkauft und aufgeteilt wurde. Heute ist die als Jagdschloss angelegte Villa Aurora das letzte noch erhaltene Gebäude des riesigen Besitzes. Die Lage im Zentrum Roms gilt auch heute noch als eine der besten der Hauptstadt. Das Viertel heißt heute noch Rione Ludovisi und liegt unweit der berühmten Via Veneto, aber auch des Tiber und des Vatikan.
Unbezahlbarer Kunstschatz inbegriffen
Was die Villa so besonders macht, ist allerdings nicht etwa seine Lage unweit eines ehemaligen Prinzessinendomizils oder seine Größe, sondern die Kunstschätze im Innern. Das Center-Piece ist das einzige bekannte und lange verschollene Deckengemälde von Caravaggio. Caravaggio bzw. Michelangelo Merisi ist wohl einer der, wenn nicht der berühmteste Vertreter des Barock und verlustierte sich eigentlich ausschließlich mit Öl auf Leinwand. Sein einzigartiges Deckengemälde Jupiter, Neptun und Pluto zeigt eben diese römischen Götter mit Sonne und Erde im Hintergrund. Symbolisieren die Gottheiten die Elemente Schwefel und Luft, Quecksilber und Wasser bzw. Salz, um das alchemistische Interesse des Kardinals auszudrücken? War das Gemälde gar eine damals als ketzerisch geltende Darstellung eines heliozentrischen Weltbilds?
Fest steht: Das anders als bei der Freskenmalerei schlicht mit Öl auf Stein gemalte Bild hat einen unschätzbaren historischen und Kunstwert. Auf 310 Millionen Euro wird allein die Malerei Caravaggios gewertet. Zahlreiche andere Kunstwerke wie ein Fresko von Guercino machen aus der Villa den Hüter eines beispiellosen, unbezahlbaren Kunstschatzes.
Warum die Villa Aurora unter den Hammer kommt
Ein Erbstreit ebnete Weg zum Verkauf. Nach dem Tod des Ludovisi-Nachfahren Fürst Nicolo Boncompagni Ludovisi der bis zu seinem Tod zusammen mit seiner Frau in dem Anwesen lebte, entspann sich ein seifenoperngleicher Erbschaftsstreit zwischen der Witwe, der Schauspielerin Rita Carpenter und den drei Söhnen aus erster Ehe. Dieser artete derart aus, dass ein Richter den Verkauf der Villa anordnete.
Bereits die zweite Aution
Carpenter müsste in Fall der Ersteigerung der Villa durch einen privaten Käufer ihr Zuhause verlassen. Lediglich im Falle einer Ersteigerung der kunsthistorisch wertvollen Villa durch den italienischen Staat, darf sich die Witwe Hoffnung auf einen Verbleib machen. Vielleicht schrecken auch die hohen Renovierungs- und Restaurationskosten private Käufer ab. Mindestens 10 Millionen Euro müssten zusätzlich nach dem Erwerb in die Immobilie investiert werden. Wird das historische Anwesen Teil des Immobilienporfolios eines Milliardärs? Oder werden wir die Villa in Zukunft sogar besuchen und deren Kunstschätze bewundern können, weil der italienische Staat sie erwirbt und öffentlich zugänglich macht? Vielleicht müssen wir unsere Liste der teuersten Häuser der Welt bald korrigieren.
Quellen und weitere Artikel: orf.at, nytimes.com, ad-magazin.de