Das Geheimnis der Gemütlichkeit – eine Spurensuche
Kaum ein anderes Adjektiv wird, wenn es um die Qualität der Einrichtung geht, öfter bemüht als das Wort gemütlich. Und das zu Recht. Wir verraten, warum die Gemütlichkeit so wichtig ist und ob es ein Patentrezept gibt, sie zu erzeugen.
Was ist Gemütlichkeit
Wir betreiben einigen Aufwand, unser Zuhause so gemütlich wie möglich zu gestalten. Das ist nicht weiter verwunderlich, verstehen wir doch die viel besungene Gemütlichkeit fast gleichbedeutend mit unserem Wohlbefinden. Ein Gast, der dein Zuhause mit den Worten „das ist aber gemütlich“ kommentiert, fühlt sich wohl. Und ist es schließlich nicht das, wonach wir neben der Glückseligkeit alle Streben, egal ob zu Hause oder draußen in der Weltgeschichte? Gemütlichkeit entsteht durch eine stressfreie, harmonische und Geborgenheit vermittelnde Umgebung, die uns zu Herzlichkeit, zu Gemüt verhilft.
Deshalb ist Gemütlichkeit individuell
Die Gemütlichkeit ist also das, was entsteht, wenn die äußeren Umstände als nicht antagonistisch und dafür als Sicherheit spendend erlebt werden. Wie diese äußeren Umstände aussehen müssen, um für dich gemütlich zu sein, ist allerdings höchst subjektiv. Und dennoch denken wir, wir wüssten genau, wie wohnliche Gemütlichkeit aussehen muss. Kerzenlicht oder Kaminfeuer sind beispielsweise eine der am häufigsten genannten Gemütlichkeitsmaßnahmen. Auch Flauschteppiche und warme Farben werden oft empfohlen. Aber was ist dran, an dieser Gemütlichkeitsblaupause? Wirkt sie universell? Wir antworten mit einem klaren „Jein“ und waschen unsere Hände in Unschuld.
Was wir gemütlich finden
Wenn Gemütlichkeit etwas Subjektives ist, kommt es auf unsere Einstufung der Umgebung an. Was für den Einen Sicherheit bedeutet, kann auf den Nächsten bedrohlich wirken. Soweit zumindest in der Theorie. Dagegen steht jedoch, dass die Bedeutung und damit auch ein Stück weit das Gefühl, welches ein Ding uns vermittelt, gesellschaftlich oder epigenetisch verankert sind und weitergereicht werden. Warum zum Beispiel empfinden wir Wärme als behaglich? Ich bin sicher, es gibt gute Gründe dafür. Es liegt nicht fern, dass bereits das Betrachten von Wärmequellen diese Behaglichkeit hervorruft. Weich und warm sind zwei Eigenschaften, die von Geburt an für die lebensspendende Mutter stehen, das primäre Symbol für Geborgenheit und Schutz. Entscheidend ist also, welche Assoziation das Feuer der Kerze auslöst. Wärme und Geborgenheit oder Feuergefahr? Persönliche Einzelschicksale können durchaus mitentscheidend sein, wenn es darum geht, wie wir Feuer für uns verbuchen. In der Regel ist allerdings von Ersterem auszugehen.
Kann Gemütlichkeit erzeugt werden?
Hast du den Gemütlichkeitsfaktor beim Einrichten überhaupt in der Hand? Aber natürlich. Und da Mensch oft Dinge ähnlich wahrnimmt, kannst du auch durchaus auf die Tipps deiner Mitmenschen hören. Kamine, Felle, natürliche Materialien und warme Farben – all das ist nicht umsonst empfehlenswert. Dennoch hilft es zu überprüfen, welche Empfindungen bei dir persönlich zum Beispiel Behaglichkeit auslösen. Oder wie eine Umgebung aussah, in die du in der Vergangenheit als gemütlich erlebt hast. Weich und warm sind allerdings für die meisten gute Ausgangspunkte. In diesem Sinne, ein Prosit auf die Gemütlichkeit.