Friluftsliv – spüre die Freiheit der Natur

„Friluftsliv“ – der Outdoor-Trend aus Norwegen Vorschau

Man könnte ja müde abwinken: Draußen leben, schon wieder ein so neuer Trend! Aber Friluftsliv ist erstens nicht so neu und zweitens tatsächlich was Sinnvolles. Und überhaupt nicht müde! Wie der Name „friluftsliv“ schon sagt, geht es um eine Verbindung von: fri   – Freiheit, luft – frischer Luft, draußen leben und liv   – Leben und Lebendigkeit – und noch so einigem mehr.

Friluftsliv – eine Lebensphilosophie

Henrik Ibsen hat mit „Friluftsliv“ schon 1859 beschrieben, dass Norweger gern an entlegene Orte in der Natur gehen, um damit etwas für ihr geistiges und körperliches Wohl zu tun. Und daraus ist inzwischen eine Lebensphilosophie geworden. Ein Lebensstil rund ums draußen leben, um die Entschlossenheit, möglichst viel Zeit in der freien Natur zu verbringen, egal wie, egal wo und unabhängig von Jahreszeit, Tageszeit und bei jedem Wetter. Es tut Menschen in vielerlei Hinsicht einfach gut, wenn sie draußen in der Natur sind, Natur erleben und dabei wieder erfahren können, dass wir als Menschen eingebunden sind in die Natur, ein Teil von ihr sind und uns in der Natur auch aufgehoben fühlen können. Nicht umsonst liegt Norwegen auf Platz 4 der Länder mit den glücklichsten Menschen der Welt.

Was bringt Friluftsliv?

In Norwegen ist Friluftsliv ein eigenes Studienfach und es gibt wissenschaftliche Forschung dazu, dass z. B. schon ein 50-minütiger Spaziergang in der Natur im Vergleich zu einem Spaziergang in der Stadt Menschen weniger ängstlich, weniger sorgenvoll macht, dazu führt, dass sie weniger negative Gefühle und länger anhaltende positive Gefühle haben, und dass sogar ihr Gedächtnis leistungsfähiger wird!

Sich draußen in der Natur aufhalten, sei es wandernd, schwimmend, radfahrend, sei es beim Angeln, beim Pilze suchen, beim Zelten oder bei einem Picknick macht uns ausgeglichener, ruhiger und gelassener. Egal ob wir uns anstrengen, um einen Gipfel zu erreichen oder ob wir uns einfach nur hinsetzen und uns der Natur zuwenden und es wieder schaffen uns zu öffnen und wahrzunehmen, was da genau hier und genau jetzt um uns herum lebt; Hinschauen, hinhören, hinriechen und auch mal hinfühlen, es schafft wieder ein Gefühl der Verbundenheit, das uns guttut, es gibt wieder Kraft und Energie, sowohl körperlich als auch seelisch. Apropos Körper: Frische Luft, vor allem Waldluft und Sonnenlicht stärken unser Immunsystem.

Wie geht Friluftsliv?

Friluftsliv ist in allem, was man draußen in der Natur tun kann, angefangen beim Liegen oder Sitzen auf einer Wiese, beim Spaziergang mit dem Hund, übers Gärtnern, Beeren oder Herbstblätter sammeln, über alle möglichen Sportarten, die draußen möglich sind, bis zum Zelten und Übernachten draußen in der Natur. Gerade nachts gibt es viel zu erleben in der Natur. Einfach Stirnlampe auf raus in die Dunkelheit. Entscheidend ist es aber einfach nur, in der Natur zu sein. Vor allem mit Kindern zusammen kleine Abenteuer in der Natur zu bestehen ist bereichernd, für Eltern und Kinder gleichermaßen. Auch zum Beispiel beim Geocaching! Entscheidend dabei ist, sich der Natur auszusetzen, sie zu erleben. Und gerade wenn es mal ungemütlich ist, weil kalt oder nass: Ein Regenspaziergang kann, je nach Stimmung, sogar viel schöner sein als der Spaziergang in der Sonne.

Und in der Stadt?

Nicht jeder hat das Glück – oder Pech? – auf dem Land zu leben und die Natur schon im Garten oder außerhalb genießen zu können. In der Stadt erfordert Friluftsliv schon mehr Kreativität. Glücklicherweise haben wir in den meisten Städten zumindest einen Park in der Nähe, in dem wir spazieren gehen, mit den Kindern oder Freunden spielen, joggen oder auf der Wiese liegen können. Viele Städte sind von wunderschönen Flüssen durchzogen. Einen Schrebergarten, in dem man Pflanzen säen, pflegen und ernten kann, ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber was spricht dagegen, die Bäume draußen an der Straße im trockenen Sommer mit Wasser zu versorgen. Vielleicht lässt sich die Bauminsel sogar mit Blumen bepflanzen?

Was spricht dagegen, sich ein Plätzchen für Urban Gardening zu suchen, gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten oder mit den Kindern? Und wer offenen Auges unterwegs ist, entdeckt die Natur selbst auf dem S-Bahnhof. Wildlife ist überall, sogar in der Stadt. Vielleicht entdeckst Eichhörnchen oder sogar einen Fuchs oder Waschbären, der um die Ecke streift und es schafft, in der Stadt sein Leben zu fristen. Viel zu oft sind wir so eingenommen vom Alltag, dass wir die Natur in unserer Nähe kaum mehr wahrnehmen. Nimm einfach die nächste S-Bahn oder schnappe dir das Rad. Und dann heißt es ab an den See oder in den Wald. Sollte es nicht anders gehen sogar mit dem Arbeitsrucksack im Gepäck. Wenn dir das zu weit ist, lasse dich einfach mal im Zoo oder Aquarium in die Welt der Natur entführen. Wenn das alles nicht reicht, bleibt nur noch die Flucht aus der Stadt.



LETZTES UPDATE: 16.September 2021 von
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