Hygienehype – sind Bio-Putzmittel die Lösung?
Die letzten beiden Jahre haben so einiges auf den Kopf gestellt. Was out war, ist plötzlich wieder in, in Vergessenheit geratenes wurde zelebriert und lästige Pflichten zum neuen Hobby. Man nehme nur das Putzen. Im Angesicht tödlicher Langweile und Viren wurden die Wohnungen gewienert, als gäbe es kein Morgen. Aber lässt uns häufiges Putzen wirklich gesünder leben? Und sorgen Bio-Putzmittel für ausreichend Hygiene? Wir haben recherchiert.
Eine neue Sicht auf Hygiene
Die Pandemie hat uns in Bezug auf Hygiene sensibilisiert. Die allgemeine Verunsicherung und die Beschäftigung in und mit den eigenen vier Wänden hat aus dem einen oder anderen Hygieneschlendrian einen wahren Putzteufel gemacht. Wer viel Zeit Zuhause verbringt, für den ist Putzen eine sinnvolles Ausfüllen der Zeit. Das „Es-sich-schön-machen“ hat 2020 und 2021 in allen Facetten eine neue Bedeutung und Beliebtheit entwickelt. Dazu kommt, dass im Laienverständnis Putzen für Hygiene und Hygiene für Gesundheit steht.
Leider geht die Rechnung, je steriler desto sicherer, nicht ohne Weiteres auf. Gerade im eigenen Haushalt ist eine gewisse Hygiene zwar wünschenswert, zu große Sauberkeit der Gesundheit jedoch eher abträglich. Das hat vor allem zwei Gründe.
Ist mehr Hygiene immer besser?
Zum einen wäre da unsere körperliche Veranlagung. Damit das Immunsystem uns vor schädlichen Einflüssen von Bakterien schützen kann, ist es auf Anwesenheit von Mikroben nicht nur eingestellt, sondern auch angewiesen. Unsere Resilienz nimmt in zu sterilen Umgebungen ab. Wer jeden Tag mit Kraftreiniger und Desinfektionsmitteln zu Werke geht, macht zwar alles besonders sauber – aber damit nicht unbedingt gesünder. Gewisse Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges, gründliches Händewaschen sind absolut sinnvoll. Die dauerhafte Eingrenzung der eigenen Mikrobenvielfalt durch notorisches Putzen kann jedoch auch schaden.
Der zweite Grund ist das Putzen selbst. Viele Putzmittel erhalten ihre Wirksamkeit durch Substanzen, die je nach Dosierung toxisch für unseren Körper sind. Sprays zerstäuben Partikel dieser Substanzen in der Luft, wo sie von uns eingeatmet werden. Aber auch der reine Hautkontakt mit ätzenden Putzmitteln kann Beschwerden auslösen oder den Schutzfilm der Haut zerstören. Wer schon einmal etwas unvorsichtig ohne Handschuhe mit dem Entkalker hantiert hat, weiß, wovon ich spreche.
Bio-Putzmittel und Hausmittel sind die Lösung
Was ist die Lösung für das Putzdilemma? Wie so oft gilt es, ein gutes Maß zu finden. Die Toilette in der eigenen Wohnung nach jeder Benutzung zu desinfizieren, ist eher eine Übertreibung und nicht unbedingt förderlich. Hin und wieder Staubsaugen, nass wischen, WC reinigen etc. ist dagegen sicher sinnvoll, gerade wenn es sichtbare Verschmutzungen gibt.
Der zweite wichtige Punkt ist die Wahl des Reinigungsmittels: Im Supermarkt einen Kraftreiniger zu kaufen, ist vielleicht die bekannteste und leichteste Option. Je nach Inhaltsstoffen können diese Reiniger jedoch gerade bei regelmäßiger Nutzung gesundheitliche Risiken bergen und die Natur unnötig belasten. Viele Bio-Putzmittel versuchen auf die Umwelt und den Körper belastende Inhaltsstoffe zu verzichten.
Noch ökologischer ist oft die Verwendung von Hausmitteln, mittels derer du dir deine eigenen Putzmittel anrührst. Essig, Zitrone oder Backpulver und Soda haben oft den gleichen Effekt, sind günstiger und schonen deine Gesundheit. Nachhaltiger sind sie obendrein. Wie sie funktionieren, erfährst du hier. Manchmal kannst und solltest du sogar ganz auf Putzmittel verzichten. Nicht nur du, sondern auch der Spiegel freut sich über den Verzicht von Glasreiniger und Co.
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