IKEA Gaming Chair – Spiel dich glücklich!
Er war die IKEA-Ankündigung des Frühjahrs – der IKEA Gaming Chair Matchspel und eine ganze Produktlinie zum Thema Gaming. Zugegeben, ganz aus dem Nichts kommt die Neuigkeit nicht. Bereits letztes Jahr wurde von Seiten IKEA eine Kooperation mit der ASUS Marke ROG (Republic of Gamers) kommuniziert. Die Neuigkeit wurde von Seiten der als besonders kritischen geltenden Gaming-Community interessiert und wohlwollend aufgenommen. Jetzt dürfen wir erstmals einen Blick auf das Ergebnis der Kooperation werfen. Kann die neue Linie den Erwartungen der Community gerecht werden?
Das Herzstück – der IKEA Gaming Chair
Das Herzstück einer Gaming-Produktlinie im Einrichtungsbereich muss unserer Meinung der Stuhl sein. Gaming ist Sitzsport. Ein engagierter Gamer weiß um die Vorzüge eines guten, komfortablen Stuhls. Das Gleiche trifft jedoch auch auf Büroangestellte zu? Welche besonderen Eigenschaften machen also den Gaming Chair aus?
Anders als reine Büroarbeit verlangt Gaming bei vielen Titel nach Geschicklichkeit und Präzision. Diese Eigenschaften sind nicht zuletzt von Faktoren wie einer stabilen, gleichbleibenden Sitzhaltung abhängig. Manchmal entscheidet die richtige Haltung und Gewichtung der Maushand über Sieg oder Niederlage. Die richtige Sitzposition gilt als Voraussetzung für händische Feinmechanik. Ein Gaming Chair nimmt auf diesen Umstand Rücksicht. Sie sind daher nicht nur höhenverstellbar, sondern meist auch neigbar, drehbar und haben verstellbare Armlehnen. Eine Roll- und Feststellfunktion haben sie selbstverständlich auch. So verschaffst du dir perfekte Position für mehr Konsistenz in deiner Gamingleistung.
IKEAs Vision vom Gaming Chair – der Matchspel
Der Matchspel wird in Deutschland wohl erst im Herbst 2021 verfügbar sein. In Singapur läuft sein Verkauf jetzt schon an und wir können uns ein Bild davon machen wie IKEA und ROG die Gamingbedürfnisse interpretieren.
Material und Form – Einschätzungen
In der Formgebung erinnert er grundsätzlich an die Stühle etablierter Gaming Chair Hersteller wie DX-Racer oder Noble Chair. Die Rücklehne ist jedoch nicht gepolstert und mit Kunstleder überzogen. IKEA hat sich hier scheinbar an günstigeren Bürostühlen orientiert und zum Kunststoffgeflecht gegriffen. Wir finden das einen guten Kompromiss zwischen Herstellungskosten und Komfort, in der Hoffnung, dass sich der IKEA-Gaming Chair preislich weit unterhalb der Marktführer bewegen wird.
Dass der Stuhl zwar nicht aus den hochwertigsten Materialien besteht, sieht man ihm zwar an. Gemütlich und ansprechend und stylisch ist er dennoch. Was den Komfort angeht, punktet er mit breit dimensionierten Armlehnen und einer justierbaren Kopfstütze und einem hochwertigen aussehenden Sitzpolster aus Kunstleder. Die Form der Rückenlehne wirkt wie eine Mischung aus Recaro-Sitz und ergonomischem Stuhl. Wir sind gespannt auf seine Sitzbarkeit. Ansonsten scheint er mit allen nötigen und erwartbaren Einstellungsmöglichkeiten ausgestattet zu sein, verstellbare Lehne und Armstützen inklusive.
Optik und Design
Den IKEA Gaming Chair Matchspel wird es voraussichtlich in mehreren Farbeschemen geben. Uns hat die weiße Variante mit blauen Akzenten besonders gut gefallen. Anhänger von ROG dürfen sich auf eine Variante in Schwarz und Rot freuen. Die luftige Rückenlehne aus Kunststoffgeflecht sorgt nicht nur für schweißfreie Gaming-Sessions im Sommer, sondern lässt ihn auch weniger wuchtig als andere Exemplare seiner Gattung erscheinen. Designtechnisch ist der IKEA-Gaming Chair kein Highlight. Das liegt jedoch nicht an IKEAs Konzept, sondern an den Anforderungen an Gaming Stühle im Allgemeinen. Hoch, sperrig und etwas unförmig erinnern sie an Körper, die den Wachstumsschüben der Pubertät ausgeliefert sind. Alles wirkt etwas schlaksig und disproportional. Unter diesen Voraussetzungen haben IKEA und ROG einen optisch sehr ansprechenden Stuhl entworfen, der den Vorstellungen der Community entsprechen dürfte. Futuristisch angehaucht und mit einer gewissen Dynamik versehen fügt er sich ohne Weiteres ins Gamer-Universum ein.
IKEA Gaming Chair – gelingt der Einstieg in den Gamingmarkt?
IKEAs Einstieg in diesen Bereich ist richtungsweisend, sowohl für den Konzern als auch für die Gaming-Community. Dass Gaming seine Außenseiterrolle und das Nerdlabel mittlerweile abgelegt hat, ist nichts Neues mehr. Was früher belächelt wurde, wird heute als übliches Hobby angesehen. Die Gaming-Industrie überflügelt am Umsatz gemessen mittlerweile sogar die Film- und Serienbranche. Der Markt ist in den letzten 10 Jahren förmlich explodiert und immer noch wachsend. Selbst IKEA kann der Verheißung einer solchen Kaufkraft offenbar nicht widerstehen.
Welche Rolle die Community spielt
Die Gaming Community war schon immer bekannt für ihre Bereitschaft, einiges an Geld in ihr Freizeitvergnügen zu investieren. Diese Bereitschaft scheint sie sich trotz ihrer Vergrößerung behalten zu haben. IKEAs Einstieg in den ohnehin schon großen, aber wachsenden Markt kommt reichlich spät. Vielleicht liegt ihr Zögern in dem Wissen um die generelle Verspieltheit und das große Bedürfnis nach Individualität in der Community. IKEAs Stil geradlinige Designs für die Masse zu produzieren, könnte ihnen an dieser Stelle zum Verhängnis werden. Wir hätten uns deshalb noch das eine oder andere Easter-Egg, wie eine F10-Taste als Justierknopf oder zumindest ein wenig RGB-Beleuchtung für den Matchspel gewünscht. Insgesamt ist unser Ersteindruck jedoch durchweg positiv.
IKEA als Abbild der Gesellschaft
IKEAs Entscheidung, eine Sparte für Gamer zu einzurichten, bedeutet vor allem eines: Gaming ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. IKEA ist der Laden des Jedermann schlechthin und damit immer auch eine Abbildung gesellschaftlicher Veränderungen. IKEA bestätig gewissermaßen, was Verkaufszahlen schon lange andeuten: Gaming ist etwas Alltägliches geworden. Die Corona-Krise dürfte den Trend zum Indoor-Vergnügen Gaming nur verstärkt haben. IKEA und Gaming – es könnte der Start einer langen Freundschaft sein.