Moderne Lüftungsanlage – sinnvoll oder unnütz?
In öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, aber auch in großen Büros sind sie gang und gäbe, im privaten Bereich jedoch immer noch eine Seltenheit: Die moderne Lüftungsanlage, die deine vier Wände kontinuierlich mit frischer Luft versorgt – und das ganz ohne Lüften. Ein Paradies für Frischluftfanatiker, möchte man meinen. Doch wie sinnvoll ist ihr Einsatz im privaten Bereich wirklich? Wir haben nachgeforscht.
Moderne Lüftungsanlage für dein Zuhause – eine gute Idee?
Immer frische Luft, immer die optimale Sauerstoffkonzentration und keine störenden Gerüche – Lüftungsanlagen versprechen viel. Aber können sie konventionelles Lüften ersetzen? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir ihre Eigenschaften näher unter die Lupe nehmen und verstehen, wie eine Lüftungsanlage funktioniert.
Die Funktionsweise von Lüftungsanlagen
Lüftungsanlagen sollen verbrauchte Innenluft durch frische Außenluft ersetzen. Dafür wird Außenluft angesaugt und in die Räume verteilt, während verbrauchte Luft durch Ventile abgesaugt und nach draußen befördert wird. Wir unterscheiden zwei grundsätzliche Lüftungsinstallationen.
Zentrale Lüftung
Hierbei wird die Lüftung aller Räume von einem Gerät gesteuert. Das Gerät kannst du beispielsweise im Keller oder unter dem Dach installieren und besitzt ein Eingangs- und ein Ausgangsventil. Über ein die Räume verbindendes Rohrsystem wird die Frischluft verteilt und die Abluft abgesogen. Je nach Qualität der Lüftung kannst du die einzelnen Räume separat ent- und belüften. Andernfalls sind sie in ein Luftzirkulationssystem eingebunden, dass sich nach der Funktion der Räume richtet. Hierbei wird die frische Luft in die Wohn- und Schlafräume eingeleitet und die verbrauchte Luft in Küche und Bad „entsorgt“. Da eine zentrale Lüftungsanlage auf ein bestehendes Netzwerk aus Luftrohren im Mauerwerk angewiesen ist, eignen sie sich für Neubauten. In bestehenden Häusern ist der Einbau zentraler Lüftungsanlagen schwierig bis unmöglich.
Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.Dezentrale Lüftungsanlagen
Wenn du nicht gerade vorhast, ein Haus zu bauen, heißt das noch lange nicht, dass du auf eine Lüftungsanlage verzichten musst. Die Lösung heißt dezentrale Lüftungsanlage. Sie funktioniert letztlich genauso wie eine zentrale Lüftung mit dem Unterschied, dass die Lüftungsanlage sich in dem Raum befinden muss, der belüftet werden soll. Die dezentrale Lüftungsanlage ist also kein Lüftungsnetzwerk, sondern belüftet lediglich einen Raum. Ihr Vorteil ist, dass du kein ins Mauerwerk integriertes Rohrsystem, sondern lediglich einen Wanddurchbruch an der Außenwand brauchst, der dir als Luftein- und Auslass dient. Im Wechsel führt ein Ventilator dem Raum frische Luft zu oder transportiert verbrauchte Luft nach draußen.
Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.Moderne Lüftungsanlage – Thermale Aspekte
Ohne Heizung sorgen Lüftungsanlagen für eine schnellere Angleichung von Außen- und Innentemperatur. Gerade bei den meisten zentralen Lüftungen lässt sich die Außenluftzufuhr nicht individuell steuern. Dadurch gleichen sich auch die Temperaturen in allen Räumen an. Da die einzelnen Räume jedoch je nach Verwendungszweck möglichst unterschiedliche Temperaturen aufweisen sollten (mehr zur optimalen Raumtemperatur liest du hier), benötigst du Heizungen bzw. Klimageräte, die sich wirkungsvoll justieren lassen.
Damit du der Wohnung in kühleren Jahreszeiten nicht zu viel Wärme entziehst, gibt es Lüftungsanlagen mit Wärmetauschern. Sie nutzen die Wärme der Abluft, um die frische Luft aufzuheizen. Je nach Außentemperatur kannst du diese Funktion aktivieren oder im Sommer auch deaktivieren. Lüftungsanlagen mit Wärmetauscher können dir je nach Wirkungsgrad helfen, den Energieverbrauch im Vergleich zu einem Luftaustausch durch konventionelles Lüften zu senken.
Welche Vorteile hat eine moderne Lüftungsanlage
Wie oben angemerkt können Lüftungsanlagen mit Wärmetauschern langfristig helfen, Heizungsenergie zu sparen. Sie verbrauchen zwar auch Energie, weisen aber unter Umständen trotzdem eine bessere Energiebilanz als Lüftungs-Heizkreisläufe auf, bei den ausschließlich konventionell gelüftet wird. Hier kommt es auch auf dein Heizungskonzept an.
Gerade in Räumen, die keine Fenster haben, oder Fenster die, sich nicht oder nur bedingt öffnen lassen, sind Lüftungsanlagen Gold wert. Überall dort, wo nicht wirksam gelüftet werden kann, sorgen sie für Luftzirkulation und regulieren Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt der Luft sowie die Luftfeuchtigkeit. Lüftungsanlagen helfen dir, ein gesünderes Raumklima herzustellen und Schimmel und Pilzen vorzubeugen.
Die Filter, mit denen Lüftungsanlagen ausgestattet sind, können dich darin unterstützen, die Pollenkonzentration beim Lüften möglichst niedrig zu halten. Eine Wohltat für Allergiker. Der ständige Luftaustausch und Aktivkohlefilter schützen gegen unangenehme Gerüche.
Nachteile und Risiken
Die Filter der Lüftungsanlagen musst du regelmäßig reinigen und warten. Ansonsten werden zum Beispiel Milben und andere gesundheitsschädlichen Stoffe und Erreger im Raum bzw. der Wohnung verteilt.
Ihre Installation kann sehr aufwendig und ihre Anschaffung recht teuer sein. Die Kosten für eine dezentrale Lüftungsanlage bewegen sich durchschnittlich um die 1000 Euro. Für den Einbau einer zentralen Lüftungsanlage legst du gut und gerne auch schon mal das Drei- oder Vierfache und mehr auf den Tisch.
Fazit
Wie du siehst, hängt der Einbau einer Lüftungsanlage stark von deinen baulichen Gegebenheiten ab. Bei Neubauten von modernen Passivhäusern mit besonders nachhaltigem Heizungskonzept sind sie ein Muss. Ansonsten empfiehlt sich ihr Einsatz vor allem dann, wenn herkömmliches Lüften ein Problem ist, du mit Atemwegskrankheiten zu kämpfen hast. Achte beim Einbau auf Geräte Wirksamkeit der Geräte. Sie sollten ein Mindestmaß an Luftumwälzung von 30 – 60 Kubikmetern pro Stunde gewährleisten und ihre Leistung sich sich an der zu belüftenden Quadrameterzahl orientieren.
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