Ostereier natürlich färben – So bunt wie die Natur
Das traditionelle Ostereier bemalen ist vor allem mit Kindern eine schöne Einstimmung auf Ostern. Dafür musst du nicht mal in die Drogerie fahren, sondern höchstens zum Gemüse- Und Gewürzhändler deines Vertrauens. Die schönere Alternative zu fertigen Farben aus dem Handel nämlich Hausmittel. Ostereier natürlich färben: Wir zeigen, wie es geht.
(1. Osternest )
Henne oder Ei? – Ostereier natürlich färben hat Tradition
Das Ei ist Inbegriff von Anfang und Neubeginn des Lebens – „neeeeeiiiin, iiich! neeeeiiiin, iiich!“ gackert die Henne empört dazwischen.
Auf jeden Fall galt schon im alten Ägypten das Ei als Symbol für den Ursprung der Welt. Und antiken Rom und Griechenland wurden zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr gefärbte Eier, vermutlich ausgeblasene Eier an Bäume gehängt, zur Feier des Neubeginns des Jahres. Auch als Grabbeigabe, logisch, waren sie beliebt. Und damals gab es ganz sicher noch keine chemisch hergestellten Eierfarben.
Das Färben von Ostereiern – nicht von Hennen! – ist also eine ganz alte Geschichte. Im Mittelalter war in der Fastenzeit, also zwischen Aschermittwoch und Ostern nicht nur das Essen von Fleisch, sondern auch von Eiern verboten – Henne und Ei – ganz vegan sozusagen. Also mussten die Eier in Sole eingelegt werden. Und um zu markieren, wie alt sie sind, wurde das Salzwasser verschieden gefärbt. Und zu Ostern gab es dann natürlich verschiedenfarbige Eier.
Und wenn wir schon unsere Kleidung naturgefärbt besonders schätzen, warum dann nicht erst recht das, was wir essen? Es geht ganz leicht, lässt viel Raum zum Ausprobieren und macht Spaß.
(1. Suppenlöffel )
Womit erzielst du welche Farben?
- Gelb: Kurkuma (Wurzel und Pulver), notfalls gehen auch Kamillenblüten,
- Grün: Spinat oder Brennesseln, auch Petersilie ,
- Orange: Karotten,
- Rot: Rote Beete oder rote Speisezwiebeln,
- Blau, Lila: Heidelbeeren, Rotkohlblätter,
- Braun: Schwarzer Tee oder Kaffee, auch gelbe Zwiebelschalen gehen gut.
(1. Besteck , 2. Glasschüssel, 3. Eierbehählter )
Ostereier natürlich färben: So gehts!
- Je nach Farbe das Gemüse oder Obst, ca. 300 g, bei Kurkuma ca. 50 g Wurzeln und evtl. mit Pulver anreichern, kleinschneiden und in 1 l Wasser in einem alten Topf oder Edelstahltopf zum Kochen bringen und eine 1/2 Stunde köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit die Eier vorbereiten: Zuerst mit Essig abreiben, das macht Farben heller und damit geht auch der Stempel ab. Dann nach Belieben hartkochen.
- Die heißen Eier mit einem Löffel direkt in den Sud legen. Je länger du sie drin lässt, desto intensiver, dunkler wird die Färbung. Wenn Du das Gemüse vorher rausnimmst, wird die Färbung gleichmäßig, wenn du das Ei direkt ins Gemüse legst und mitkochst, ergibt sich eine Marmorierung durch das Anliegen der Blätter.
(1. Metallschüssel , 2. Holzlöffel, 3. Küchentuch)
Eier mit Mustern versehen
Muster kannst du auch ganz gezielt herstellen, indem du ein Blatt, z. B. von der Petersilie möglichst glatt auf das Ei legst, ein Stück von einer alten Nylonstrumpfhose darüberlegst und auf der Rückseite des Eis mit Bindfaden zusammenbindest. Dann in den Sud legen und nach dem Rausnehmen erst ganz trocknen lassen, bevor du das Ei aus der Strumpfhose befreist.
Eine andere Möglichkeit ist es, auf die gefärbten Eier mit einem Wattestäbchen oder feinen Pinsel vorsichtig oben Essig oder Zitronensaft auftupfen oder malen: Punkte oder kleine Kringel oder oder … Die Säure löst die Farbe und macht sie heller. Wenn es dir hell genug erscheint, abtupfen und nächstes Muster. Du brauchst ein bisschen Geduld, damit der Essig nicht verläuft.
Du kannst aber auch experimentieren mit Gummibändern oder mit dem Netz von der Zwiebelverpackung oder, oder, oder…. An den abgedeckten Stellen ist dann natürlich weniger Farbe.
Noch eine Möglichkeit ist es, mit weißem flüssigem Kerzenwachs das ungefärbte Ei betupfen oder bemalen und dann erst in den Farbsud legen. Dafür darf das Ei nicht mehr ganz heiß sein.
Damit die Eier schön glänzen, musst du sie nur am Schluss mit etwas Speiseöl abreiben und dann kann der Osterhase kommen.
Apropos Osterhase
Wusstest Du schon, dass Fuchs und Hase sich durchaus nicht nur Gute Nacht sagen, sondern der Fuchs dem Hasen mal das Geschäft mit den Ostereiern streitig machen wollte? Tatsächlich soll in manchen Gegenden Deutschlands bis ins 20. Jahrhundert hinein der Osterfuchs beim Ostereierlegen und -bringen gesehen worden sein.
Ist es nicht schön, dass nicht immer der Stärkere gewinnt? Frohe Ostern!
(1. Eierhalter, 2. Tasse, 3. Lavendelsäckchen)
Schon gelesen?
- Osterstrauß – Farbenfreude zum Selbermachen
- Osterdeko leicht gemacht – Lass dich inspirieren
- Typische Osterfarben und Bräuche zu Ostern
Quellen: