Shibori – Werde dein eigener Stoffdesigner
Shibori ist das DIY der Stunde und reiht sich nahtlos in den Trend des Selbermachens ein. Im erdrückenden Corona-Stillstand wächst die Attraktivität produktiver Selbstverwirklichung im Kleinen. Die Zeit, die wir noch vor Kurzem einem sozialeren Alltag gewidmet haben, will anderweitig ausgefüllt werden. Dabei werden wir in erster Linie auf uns selbst zurückgeworfen. Was läge also näher, als sich dem kreativen Handwerk zu widmen? Kein Wunder, dass die in den 80-er und 90-er Jahren so beliebten Färbetechniken für zu Hause ein Revival erfahren. Shibori ist eine davon. Mit ihr entwirfst du deine persönliche Bettwäsche oder Tischdecke ganz nach deinem Gusto.
Was ist Shibori?
Ähnlich der indonesischen Batik ist Shibori eine Färbetechnik und -kunst mit großer Tradition. Sie stammt aus Japan und wird seit über tausend Jahren zum Färben von Stoffen eingesetzt. Der Name beschreibt die Technik. Shiboru benennt das Pressen und Wringen des Färbevorgangs. Durch geschicktes Falten und Abbinden des Stoffs regulierst du, wohin die Farbe gelangt – eine einfache Methode, Muster festzulegen. Je nachdem wie du wickelst, faltest, abbindest oder abnähst, entstehen geometrische Formen, Phantasiegebilde oder gar detailgetreue Kunstwerke.
Mit Shibori lädt zum kreativen Ausprobieren ein. Auf einigen Grundtechniken aufbauend, kannst du nach dem Prinzip Trial and Error deine eigenen Vorstellungen verwirklichen. Die Inexaktheit des Laienfärbens hat dabei einen besonderen Reiz. Kein Versuch gleicht dem nächsten bis aufs Haar. Es sind diese kleinen Unterschiede, die aus jedem Stück Stoff ein unverwechselbares Kunstwerk macht. So gleicht manches Stück Stoff nach dem Färben einem expressionistischen Gemälde, das zum Assoziieren einlädt.
Shibori – so gehts!
Lust aufs selber Färben bekommen? Hier eine kurze Anleitung. Was du brauchst, hängt jenseits des Farbeanrührens vor allem von der Methode des Wickelns und Faltens ab.
Shirobi-Techniken: Falten und Fixieren
Falt und Wickeltechniken gibt es einige. Sie haben verschiedene Namen. Es geht darum, den Stoff in einer bestimmten Position in Form zu halten. Bei der Kanoko Shibori wird ein Faden verwendet, um Faltungen zu fixieren, beim Arashi Shibori wird der Stoff um ein Rohr gewickelt und mit einem Faden fixiert. Einfach und schön ist folgende Variante des Itajime Shibori: falte den Stoff erst der Länge und dann der Breite nach dem Prinzip einer Ziehharmonika. Lege kleine Holzplättchen in Größe der Faltung ober- und unterhalb des Brettchens und binde sie mit einer Kordel zusammen. Lege dein Faltgebilde für ca. 15 Minuten in einen Eimer mit klarem Wasser, bevor du zum Färben übergehst.
Die Farbe Anrühren
Zum Anrühren der Farbe brauchst du einen Eimer, etwas Färbesalz und Textilfarbe. Ganz wichtig: Verwende zum Schutz gegen Farbspritzer beim Anrühren Haushaltshandschuhe und eine Unterlage. Fülle den Eimer mit ca. 60 Grad heißem Wasser. Zuerst müssen Färbesalz und Fixiergranulat der Textilfarbe im Wasser vermischt und aufgelöst werden. Anschließend gibst du die Farbe hinzu und verrührst sie im Wasser. Lasse sie eine halbe Stunde lang stehen, bevor du deine Stoffe hineingibst. Stelle sicher, dass dein Färbewasser homogen und frei von Schlacke ist.
Das Färben
Anschließend legst du deinen vorbereiteten Stoff in dein angerührtes Farbbad. Lasse die Farbe ca. eine Stunde einwirken. Nach dem Herausnehmen wäschst du sie zunächst unter fließendem Wasser zunächst gründlich ab, um Farbüberschuss zu entfernen. Dann kommt die Stunde der Wahrheit. Entferne die Kordel, entfalte den Stoff und lass dich von deinem Muster überraschen. Jetzt nur noch trocknen und schon mal überlegen, was aus deinem Kunstwerk werden soll.